Teil 1: Das selbstkompostierende Flachdach – das Update

Betrachtet man die Existenz des unbelüfteten Holzflachdaches näher, fällt als erstes seine oft mangelnde Eigenständigkeit und eine Tendenz zum Versagertum auf. Nicht selten unfähig zum Leben in freier Wildbahn, ist es in seiner gelegentlichen Unentwickeltheit ganz und gar auf physikalische Überlebensstrategien angewiesen. Was wird mit ihm geschehen, wenn die wärmende Sonne der Kälte des Winters weicht, wenn dereinst der Wind sich wirklich dreht? Zugegeben: Das bringt uns jetzt ein wenig auf die spekulative Ebene, aber die Verwicklungen haben Eingang gefunden in wichtige neue Regelwerke.

Ein Blick zurück

Der Erkenntnisgewinn zur hinlänglich bekannten und immer noch aktuellen Holzflachdachthematik begann bereits vor Jahrzehnten. Die Frage, ob unbelüftete Holzflachdächer anerkannte Regel der Technik sind oder je waren, traf die Fachwelt nicht überfallartig. Dass „im Grunde jede Wärme-Dämmschicht mit einem hochdampfdichten Stoff eingehüllt werden muss“, war schon vor sechzig Jahren bekannt.[1] Raimund Probst, der 1965 als erster Dozent für das Fachgebiet „Analyse von Bauschäden“ und Initiator des Bauschäden-Forums in Rottach-Egern nachhaltig das Sachverständigenwesen prägte, zeigte 1969 in Essen die einmalige Ausstellung „Baumängel und Bauschäden.“ Über 100.000 Besucher erschraken und staunten, fotografierten und notierten, lachten und schimpften, sahen sich angeprangert oder bestätigt, belehrt oder gewarnt auch über selbstkompostierende Holzflachdächer.[2]


[1] Rick, A. W. 1958: Das flache Dach, Chemie und Technik Verlagsgesellschaft

[2] Über die Ausstellung „Baumängel und Bauschäden“ vom 01.02.1969 bis 09.02.1969 während der 4. Deutschen Bauausstellung DEUBAU´69 in Essen; s. auch Raimund Probst – Bauschäden Bilderbuch 1, Karl Krämer Verlag, Stuttgart 1970

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https://www.baufachinformation.de/sonderkonstruktion-mit-sicherheitsrisiko/z/2017029002650

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